Knife Point - Die Seite über Messer

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Überlebensmesser
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Das Überlebensmesser (Survival knife) soll dem Menschen in Randsituationen helfen. Zur Einführung eines eigenen Begriffes kam es durch die Aufmerksamkeit, die die amerikanische Fachpresse im letzten Jahrzehnt diesem Messer widmete, obwohl es keine spezifische Messerart darstellt.

Nach amerikanischen Ansichten muß das Überlebensmesser zugleich auch die Funktion des Jagd-, Fahrten- (Camping-), Busch-, Werkzeug-, Fischer-, und Maniküremessers erfüllen. Allen Ansprüchen kann ein einziges Messer jedoch nicht genügen. Amerikanische Autoritäten geben deshalb einigen Funktionen den Vorzug oder stellen sich unter dem Begriff Überlebensmesser eine Garnitur vor, die in der Regel aus zwei Messern besteht. Die Befürworter des einen Messers sind größtenteils für ein stehendes Messer, in der Form eines Abhäutungsmessers oder eines Bowie-Messers.

Ein markantes Element des stehenden Überlebensmessers ist ein hohler Griff zum Unterbringen von Kleinbedarf (Angelhaken, -schnur, Streichhölzer, einige Kleinkaliberpatronen). Der hohle Griff ist mit einem abnehmbaren Knauf versehen, der verschiedentlich einen Kompaß enthält.

Einige Ausführungen des stehenden Überlebensmessers besitzen eine Säge am Klingenrücken und am Knauf eine Fläche mit Hammerfunktion. Die Scheide des Überlebensmessers hat Seitenfächer zur Aufbewahrung von Wetzsteinen zum Schleifen der Klinge. Die Anhänger eines einklappbaren Messers schlagen entweder ein Mehrklingenmesser vor, das mit Schuppenschaber, Freilegergabel sowie einer kleinen Kipplupe zum Feuermachen ausgerüstet ist, oder ein Jagdmesser mit Aufbruchklinge, Knochensäge und Haken zum Ausnehmen von Federwild.

Anhänger der Zweimessergarnitur kombinieren ein einklappbares Taschenmesser mit dem Bolomesser oder eine Machete mit einem Messer mit feststehender Klinge. Eine Sonderart bilden Überlebensmesser, die ein Entkommen aus einem verunglückten Kraftwagen oder Flugzeug ermöglichen. Diese Messer haben eine feststehende Klinge und sind nach dem Bowie-Messer geformt, mit einer durchgebogenen Spitze. Ihr charakteristisches Merkmal ist eine starke Klinge (5-6 cm), die ihre Anwendung als Brechstange ermöglicht, und eine Säge zum Blechschneiden auf dem Klingenrücken.

Zu den Überlebensmessern gehören auch diejenigen Messer, mit denen Rettungsboote ausgestattet sind (z.B. ein Klappschwimmesser mit Korkgriff).

Als Überlebensmesser gilt das amerikanische Erzeugnis des Typs RS-1 aus dem Jahr 1978. Das Messer besitzt eine einzige einklappbare Fallklinge mit Rückensicherung. Im Aluminium-griff ist eine spiralförmige, 40,6 cm (16 Zoll) lange Saite, die Holz, Eis, Aluminium und Plexiglas schneiden kann.

Eine interessante Konstruktion hat das stehende Messer der Firma Bench Mark aus dem Jahr 1981, mit einer trogförmigen Klappverdeckung der Schneide. Die amerikanischen Hersteller bringen in den letzten Jahren verschiedene Universalwerkzeuge auf den Markt mit der Bezeichnung „Überlebenswerkzeug" oder „Werkzeug zum Leben". Diese Geräte haben eine ganz unkonventionelle Form und praktisch keine Messerähnlichkeit.


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Handwerker- und Einzweckmesser dienen zur Ausübung einer bestimmten Berufstätigkeit oder aber damit verbundener Arbeiten. Ein verbreitetes Berufsmesser ist das Elektrikermesser, welches meist als Einklappmesser ohne Verschluß konstruiert ist. Das Taschenmesser hat noch eine kurze Klinge mit gebogener Spitze zum Ausschneiden von Installationsdosen, einen Schraubenzieher, einen Stecher, eventuell einen Handbohrer. Ein typisches Merkmal des Elektrikermessers sind scharfe Einkerbungen an der Klinge zum Abisolieren. Verschiedentlich ist das Elektrikermesser sogar mit einer Kombizange zu einem Ganzen verbunden. Weniger üblich sind Elektrikermesser mit feststehender Klinge und schräger Spitze, ohne Einschnitt zum Abisolieren.

Weitverbreitet ist das Gartenmesser im Obstbau. Zum Stutzen schwächerer Äste und zum Glätten von Schnittwunden werden Gartenmesser mit sichelförmiger Klinge verwendet. Zum Pfropfen der Obstbäume verwendet man das Kopuliermesser mit einer gedehnten, runden Spitze, ebenso in der Blumengärtnerei. Zur Veredelung von Bäumen und Sträuchern durch Okulation dient das Okuliermesser mit schräger Spitze. Der Klingenrücken ist merklich gehoben und hilft beim Abstülpen der Rinde. Einige Gartenmesser haben an Stelle des gehobenen Klingenrückens eine weitere Messerklinge. Nur selten werden Gartenmesser in stehender Ausführung gefunden. Meistens sind sie einklappbare Taschenmesser ohne Verschluß. Eine Ausnahme bilden Gartenmesser italienischer Herkunft, die eine vollkommene baskische Sicherung besitzen. Früher waren Gartenmesser beliebt, die als zweite Klappklinge eine Säge zum Ästeschneiden hatten.

Zu Glaserarbeiten dient ein Glashackmesser mit einer ca. 7 mm starken Klinge. Das Hackmesser hat eine schräge, fast stumpfe Spitze mit schief zugeschnittener Kante. Zum Auftragen von Kitt wird das Glasermesser (Kitmesser) ohne Schneide und mit runder Spitze verwendet.

Zur Schuhherstellung sowie -aufarbeitung dienen Schuhmachermesser, sogenannte Kneifmesser, deren Griff die Angel selbst bildet. Die Klingen der Kneifmesser haben verschiedene Formen und sind entweder gerade oder durchgebogen. Die Schneide ist nur kurz an der Arbeitsseite der Klinge geschliffen.

Zum Schneiden von Bodenbelag verwendet man sichelförmige Linoleummesser, mit feststehender Klinge oder mit einer Schubklinge (Universalmesser). Das Linoleummesser eignet sich auch zum Schneiden von Tapeten, Papier, Leder, Gummi und Furnier.

Zur Sattlerarbeit wird außer dem Schnappmesser noch das Ausschneidemesser verwendet, das durch eine bauchartige Klinge mit gehobener, abgerundeter Spitze gekennzeichnet ist.

Zur Baummarkierung in der Waldnutzung dient den Forstarbeitern die Reißstake. Ihre Klinge ist hakenförmig gebogen. Der Haken ist geschliffen und ermöglicht ein Einschneiden in die Rinde. Zum Holzschnitzen ist das Schnitzmesser mit entsprechend geformten Klingen bestimmt.

Der frühere Hufschmied wäre ohne das schaufelartige Hufschmiedmesser nicht ausgekommen. Mit dem Reiten ist auch das Hufmesser (Horse knife) verbunden, das als stehendes oder einklappbares Messer konstruiert sein kann. Mit dem Haken werden eingepreßte Steine und andere harte Gegenstände aus dem Huf entfernt. Bei Klappmessern ist dieser Haken als flache, klappbare Klinge ausgeführt. Bei stehenden Messern entsteht der Haken durch das Umbiegen der Klinge.

Unter den Landwirtschaftsmessern fällt das stehende Zuckerrübenmesser auf. Es wird zum Abtrennen der Krautblätter von der Knolle verwendet. Mit dem stehenden Hopfenmesser wird der Hopfenstrunk ausgescharrt und die aus ihm wachsenden Triebe abgeschnitten. In Hopfengegenden wurde dieses Messer verschiedentlich aus alten Sicheln hergestellt.

Das traditionelle tierärztliche Messer ist der sogenannte Trokar mit einer linsen- oder zylinderförmigen Klinge und scharfer Spitze. Der Trokar ist in einer kurzen Metallscheide untergebracht, aus der die Klingenspitze hervorragt. Er wird mitsamt der Scheide in den Bauch des aufgeblähten Tieres gestoßen. Dann wird der Trokar herausgezogen, die Scheide aber für einige Zeit noch an der Stelle gelassen, um den Abgang der blähenden Gase zu ermöglichen.

Im breiten Sortiment der Küchenmesser fällt ein Messer auf, das am Klingenrücken Einschnitte zum Fleischklopfen hat. Diese Messer aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in großer Zahl im deutschen Solingen und im englischen Sheffield hergestellt. Interessant sind auch Messer zum Öffnen der Austern. Diese Messer haben eine schräge Spitze, deren unterer Teil verjüngt ist, so daß die Klinge in die Muschel eindringen und sie aufbrechen kann.

Probiermesser finden Anwendung zum Beispiel beim Schinken- und Käsekosten. Sie zeichnen sich durch eine lange, spitze und markant schlanke Klinge aus. Probiermesser werden oft mit einer klappbaren Auftischgabel angefertigt. Das einklappbare Kellnermesser hat eine kurze Klappklinge und einen Korkenzieher mit einem Klapphebel, der sich an den Flaschenhals anlehnt und das Korkenziehen erleichtert. Dieser Hebel dient zugleich auch als Flaschenöffner. Vereinzelt werden Messer für Pilzsammler hergestellt, die ein leichtes und sicheres Reinigen der Pilze ermöglichen sollen.

Metzgemesser werden ausnahmslos als stehende Messer hergestellt. Ihre Griffe sind traditionell aus Holz. In letzter Zeit wird jedoch das Holz durch Kunststoff ersetzt. Zu den üblichsten Metzgermessern gehören Siech-, Pölk-, Ausbein- und Crouponmesser. Stechmesser besitzen in der Regel eine Mittelspitze und dienen zum Schlachten der Tiere. Pölkmesser werden zum Ausschneiden der weichen Fleischpartien verwendet und ihre Klinge ist ziemlich kurz und schmal, wobei die Schneidlinie einen leicht S-förmigen Verlauf hat. Das Ausbeinmesser trennt das Fleisch von den Knochen. Die Klinge ist hier breiter, und die Schneide ist geradlinig. Crouponinesser (Kruppiermesser) sind zum Abhäuten, dem sogenannten Croupon, bei Schweinen bestimmt. Ihre Klingen weisen einen durchgebogenen Rücken und eine gehobene, abgerundete Spitze auf. Manche Crouponmesser sind mit verstellbarer Schneidhöhe konstruiert.

Über ein umfangreiches Sortiment stehender Messer verfügt die Medizin, besonders die Chirurgie. Als Beispiel seien Skalpelle und Amputationsmesser angeführt. Chirurgische Messer sind ausnahmslos aus rostfreiem Stahl hergestellt, damit sie bei erhöhter Temperatur sterilisiert werden können.

Mit dem Brieföffner können Briefe und französische broschierte Bücher aufgeschnitten werden. Die Klinge ist stumpf, um ein unerwünschtes Zerschneiden des Papiers zu verhindern. Aus diesem Grund können die Klingen dieser Messer aus beliebigem festem Material, wie Metall, Holz, Keramik oder Bein hergestellt sein.